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Heppenheim

Bildurheber: Bildarchiv Kreisstadt Heppenheim

Mit 26.000 Einwohnern ist Heppenheim die viertgr��te Stadt des Kreises Bergstra�e. Die 52 qkm gro�e Gemarkung entstand durch die Verwaltungsreform zu Beginn der 1970er Jahre, als die Gemeinden Erbach, Hambach, Igelsbach, Kirschhausen, Mittershausen-Scheuerberg, Ober-Laudenbach, Sonderbach und Wald-Erlenbach Ortsteile von Heppenheim wurden. Hessens s�dlichste Kreisstadt, die 2004 den Hessentag ausgerichtet und 2005 den 1250. Jahrestag ihrer Ersterw�hnung gefeiert hat, kann auf eine lange Geschichte als Verwaltungszentrum zur�ck blicken.

Wie arch�ologische Funde belegen, ist das Heppenheimer Gebiet seit der Jungsteinzeit von Menschen besiedelt. Die erste urkundliche Erw�hnung der Stadt und ihrer Kirche St. Peter stammt aus dem Jahr 755 und ist durch den Lorscher Codex �berliefert. Seit 773 geh�rten der Ort und die gesamte Mark Heppenheim zu den zahlreichen Besitzungen der Reichsabtei Lorsch.

Die malerische Altstadt Heppenheims wird �berragt von der Starkenburg, die 1065 als erste und wichtigste Burg der Reichsabtei Lorsch errichtet wurde. In den Auseinandersetzungen um eine von K�nig Heinrich IV. ausgesprochene Schenkung des Klosters an Erzbischof Adalbert von Bremen lie� der Lorscher Abt Udalrich die Festung bauen, die der ersten Belagerung im Januar 1066 widerstand. Das Ende der Reichsabtei kam im 13. Jahrhundert. Nachdem der Erzbischof von Mainz bereits 1229 die Starkenburg erworben hatte, wurde ihm 1232 das Kloster mit allem zugeh�rigen Besitz, darunter auch Heppenheim, �bertragen.

Als Sitz der kurf�rstlichen Verwaltung entstand am Rand der Altstadt der Amtshof, der � wie die meisten H�user der Stadt � 1369 durch einen Brand zerst�rt und bis Ende des 14. Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde. Aus dieser Zeit stammt das Engelsfresko im Kurf�rstensaal, der heute zahlreichen kulturellen Veranstaltungen einen festlichen Rahmen gibt. Auch das Museum f�r Stadtgeschichte und Volkskunde ist im Amtshof untergebracht, dessen modern ausgestattete R�ume und stimmungsvolle Fassaden gleichfalls f�r den Bergstr��er Weinmarkt und die Heppenheimer Festspiele unverzichtbar sind.

Bildurheber: Bildarchiv Kreisstadt Heppenheim

Von 1461 bis 1623 kamen Heppenheim und das gesamte Oberamt Starkenburg unter Pf�lzer Pfandherrschaft. Im Drei�igj�hrigen Krieg wurde die Starkenburg 1621 durch spanische, neun Jahre darauf durch schwedische Truppen eingenommen. Die durch eine Pestepidemie 1635 dezimierte Bev�lkerung Heppenheims musste 1645 die Pl�nderung der Stadt durch franz�sische Truppen durchstehen. Auch der Pf�lzische Erbfolgekrieg forderte an der Bergstra�e zahlreiche Opfer. 1689, im Jahr der Zerst�rung des Heidelberger Schlosses, wurde Heppenheim abermals von franz�sischen Truppen gepl�ndert, vier Jahre sp�ter bei erneuter Pl�nderung in Brand gesteckt.

Mit der Aufhebung des Kurf�rstentums Mainz durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde Heppenheim 1803 Teil der Landgrafschaft (ab 1806: Gro�herzogtum) Hessen-Darmstadt, deren neue s�dliche Provinz den Namen Starkenburg erhielt. 1846 begann f�r die an einer alten und wichtigen Nord-S�d-Verkehrsachse gelegene Kreisstadt das Eisenbahn-Zeitalter. Heppenheim war nun Station an der Main-Neckar-Bahnstrecke von Frankfurt nach Heidelberg.

Im Jahr 1847 wurde in Heppenheim gro�e Politik gemacht. Am 10. Oktober dieses Jahres kamen hier auf Einladung des Aachener Kaufmanns und Politikers David Hansemann prominente Abgeordnete aus f�nf deutschen Staaten zusammen, um �ber ein gemeinsames Vorgehen zur Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands zu beraten. Die "Heppenheimer Versammlung" wurde zu einem Meilenstein auf dem Weg zur Nationalversammlung in der Paulskirche 1848. Ort des Geschehens war der noch heute bestehende Gasthof "Halber Mond", dessen Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zur�ck reicht. Hier war bereits Zarin Katharina II. Gast gewesen.

Trotz der kriegsbedingten Zerst�rungen fr�herer Jahrhunderte und der auch im Heppenheimer Stadtbild sichtbaren Anpassungen an die Erfordernisse des modernen Stra�enverkehrs ist die Heppenheimer Altstadt mit ihren malerischen Fachwerkh�usern als weitgehend intaktes Ensemble erhalten geblieben und hat in den letzten Jahrzehnten durch die Sanierung zahlreicher Bauten an Attraktivit�t f�r Besucher und Einheimische gewonnen.

Bildurheber: Bildarchiv Kreisstadt Heppenheim

Das Bild des Gro�en Markts wird beherrscht vom Rathaus, dessen steinerne Erdgeschosshalle aus dem Jahr 1551 stammt. Der dar�ber aufragende imposante Fachwerkbau entstand nach dem Brand des Jahres 1693, dem auch das Rathaus zum Opfer gefallen war. Schr�g gegen�ber liegt die Liebig-Apotheke, ein imposantes Fachwerkhaus vom Beginn des 18. Jahrhunderts. In den Jahren 1818/19 war hier der sp�ter zu Weltruhm gelangte Chemiker Justus Liebig f�r einige Monate als Apothekerlehrling t�tig gewesen.

Noch aus romanischer Zeit stammen die Untergeschosse des Nordturms von St. Peter. Sie erinnern an den Vorg�ngerbau des imposanten "Doms der Bergstra�e", der 1900-1904 nach Pl�nen des Mainzer Dombaumeisters Ludwig Becker in gotischem Stil errichtet wurde. Die Dimensionen dieser in gotischem Stil errichteten Pfarrkirche geben auch einen Hinweis darauf, dass am Beginn des 20. Jahrhunderts noch mehr als 80 Prozent der Heppenheimer Bev�lkerung katholisch waren. Die evangelische Minderheit in der Stadt hatte mit der Heilig-Geist-Kirche 1888 ein Gotteshaus bekommen, bildete jedoch erst 1902 eine eigenst�ndige Kirchengemeinde. Die damals etwa 110 Mitglieder z�hlende j�dischen Gemeinde kam durch eine Stiftung der aus Heppenheim stammenden und in London lebenden Br�der Hirsch zu einer von dem Architekten Heinrich Metzendorf entworfenen neuen Synagoge am Starkenburgweg, die im Oktober 1900 eingeweiht (und im November 1938 von Nationalsozialisten zerst�rt) wurde.

Nahe der Altstadt befindet sich das Haus, in dem der j�dische Schriftsteller und Religionsphilosoph Martin Buber mit seiner Familie von 1916 bis 1938 wohnte. Hier verfasste er sein Hauptwerk, "Ich und Du", und hier begann er auch 1925 (zun�chst in Zusammenarbeit mit Franz Rosenzweig) mit seiner �bertragung der Hebr�ischen Bibel ins Deutsche. Heute ist das Martin-Buber-Haus als Sitz des Internationalen Rates der Christen und Juden (International Council of Christians and Jews, ICCJ) ein Zentrum des interreligi�sen Dialogs.

Dass nicht nur die Familie Buber in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nach Heppenheim zog, zeigen die gepflegten Villen der damals entstandenen Viertel am Maiberg und um die fr�here Kaiserstra�e (jetzt: Karl-Marx-Stra�e). Insbesondere die Br�der Heinrich und Georg Metzendorf pr�gten als Architekten den Bergstr��er Landhausstil jener Zeit. Trotz der inzwischen erfolgten baulichen Verdichtung sind die in der Kaiserzeit entstandenen Stadtviertel auch heute bevorzugte Wohnlagen und laden den an Architektur interessierten Touristen zu Spazierg�ngen ein.

Bildurheber: Bildarchiv Kreisstadt Heppenheim

Obst- und Weinbau, Tabakverarbeitung und Ziegelherstellung bestimmten lange Zeit das Heppenheimer Wirtschaftsleben. Die daneben nach und nach entstandenen Unternehmen etwa der Textil- und der Lebensmittelbranche hatten den Vorteil, die Umwelt wenig durch Emissionen zu belasten. Und darauf wurde an der Bergstra�e geachtet, lange bevor der Begriff "Umweltvertr�glichkeit" in den deutschen Wortschatz aufgenommen wurde.

Einer Ausdehnung Heppenheims nach Westen stand lange die Beschaffenheit der dortigen B�den entgegen. Erst umfangreiche Entw�sserungsma�nahmen lie�en in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts aus Feuchtwiesen Bauland werden. Mit attraktiver Wohnbebauung in der Weststadt und dem Gewerbegebiet um die Tiergartenstra�e konnte die Kreisstadt sich im h�rter gewordenen Standortwettbewerb gut behaupten. Neben der weiterhin bedeutsamen Funktion als Verwaltungszentrum hat die Stadt so auch als Gewerbestandort Profil gewinnen k�nnen.

Eine gut ausgebaute kommunale Infrastruktur mit Schulen und Sportst�tten tr�gt gleichfalls zur hohen Lebensqualit�t bei, die Heppenheim seinen Einwohnern zu bieten hat. Eine Sonderrolle unter den Schulen nimmt die 1910 von Paul Geheeb in Ober-Hambach gegr�ndete Odenwaldschule ein. Aus den kleinen Anf�ngen mit 14 Sch�lern entwickelte sich eine der angesehensten deutschen Internatsschulen. Das dort verwirklichte fortschrittliche, auf F�rderung der Kreativit�t und Pers�nlichkeitsbildung gerichtete Unterrichtsprogramm mag auch f�r renommierte K�nstler wie Thomas Mann, Ernst Barlach, Wolfgang Hildesheimer oder Else Lasker-Sch�ler der Grund gewesen sein, ihre Kinder der Odenwaldschule anzuvertrauten. Derzeit hat die Odenwaldschule etwa 260 Sch�lerinnen und Sch�ler.

Wenn die Baumbl�te an der Bergstra�e Fr�hlingsstimmung verbreitet, w�hrend in anderen Gegenden Deutschlands noch der Winter herrscht, zeigt sich Heppenheim in seinen sch�nsten Farben. Und nicht nur im Fr�hjahr hat Heppenheim seinen Einwohnern und Besuchern auch ein reiches Angebot kultureller Veranstaltungen zu bieten. Stra�enfastnacht und Bergstr��er Weinmarkt, die Kerwe (Kirchweih), das Stra�entheaterfestival "Gassensensationen" und die Festspiele im Amtshof sind verl�ssliche Gr��en im Veranstaltungskalender, der Bew�hrtes wie Experimentelles, Folklore wie Klassik zu bieten hat.

So pr�sentiert sich Heppenheim am Beginn des dritten Jahrtausends mit einer gleicherma�en attraktiven wie zukunftsf�higen Verbindung von �berlieferung und Modernit�t. In dem Nebeneinander von Alt und Neu, das so charakteristisch f�r die Fu�g�ngerzone Friedrichstra�e/Wilhelmstra�e ist, steckt auch f�r die weitere Entwicklung der traditionsreichen Kreisstadt der Schl�ssel zum Erfolg.


Kreisstadt
Heppenheim
Gro�er Markt 1
64646 Heppenheim
Telefon: (06252) 13-0
Telefax: (06252) 13-1123

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